Seit
etwa 100 Jahren gibt es wieder katholische Christen in unserer Region. Die
Entstehung katholischer Gemeinden im Zuge der Industrialisierung sowie als
Folge der Vertreibung deutscher Bevölkerungsteile nach dem 2. Weltkrieg führte
katholisches Leben zu neuer Blüte und zur Entstehung von Traditionen, die
für die deutsche Diaspora des 20. Jahrhunderts kennzeichnend sind.
Nach der deutschen Wiedervereinigung und den damit verbundenen
industriellen und demographischen Veränderungen kam es zu einem
drastischen Rückgang von Gemeindemitgliedern in den einzelnen
Ortsgemeinden. Dieser macht gegenwärtig neben einer Neustrukturierung der
Pfarreien zu Gemeindeverbünden ein grundsätzliches Überdenken des
Gemeindebildes und eine Reorganisation des Gemeindelebens notwendig.
Die
Gemeinden der Pfarrei „St. Hedwig“ Lauchhammer sind sich der aktuellen
Situation bewußt und deshalb entschlossen, nach einer gründlichen
Neubewertung gewachsener Formen und Traditionen in intensivem Dialog
miteinander zeitgemäße Wege zu einem Gemeindeleben gemäß der Heiligen
Schrift und der kirchlichen Tradition zu finden. Ausgehend von dem in
schwerer Zeit gewachsenen Selbstverständnis und Gottvertrauen
katholischer Diasporagemeinden werden wir gemeinsam den Weg in die Zukunft
gehen.
Über
den Erhalt bewährter Formen gottesdienstlicher Feier und gemeindlichen
Lebens hinaus wollen wir die prägende Erfahrung helfenden Zusammenhalts,
verständnisvollen Miteinanders und gegenseitiger Verantwortung in unserem
Umfeld sichtbar machen, um Suchenden bei der Beantwortung drängender
Fragen im Sinne des Evangeliums zu helfen und somit missionarische Kirche
sein.
Die
gemeinsame Feier des Wortes Gottes und der Eucharistie ist uns dabei
geistliche Stärkung und Kraftquell. Als Danksagung für das Heilswirken
Gottes ist sie unter aktiver Mitwirkung aller Gläubigen ein wesentlicher
Vollzug unseres christlichen Glaubens und deutliches Bekenntnis zur
Botschaft Jesu in einem säkularen Umfeld.
Die
Weitergabe des Glaubens und des Wissens um wesentliche Glaubensinhalte an
unsere Kinder ist eine wichtige Aufgabe nicht nur der Eltern, sondern der
ganzen Gemeinde. Ansichten, Denk- und Verhaltensweisen im Geiste des
Evangeliums können von jedem katholischen Christen durch sein Beispiel
vermittelt werden.
Durch
Übernahme von Verantwortung und die Wahrnehmung von Rechten und Pflichten
am Arbeitsplatz, in der kommunalen Ortsgemeinde, in Politik und
Gesellschaft machen Mitglieder unserer Gemeinde die christliche Botschaft
für ihr unmittelbares Umfeld erfahrbar. Dies bedingt ein korrektes
Handeln am Maßstab der christlichen Gebote und eine regelmäßige
Gewissensbildung. Hierzu sollten die Ortsgemeinden den Verantwortungsträgern
eine geistliche Heimat sein.
Die
neue Pfarrei ist ein Zusammenschluß gleichberechtigter Teilgemeinden,
deren Eigenheiten, gewachsene Erfahrungen und bewährte Traditionen hohe
Wertschätzung genießen. Wohnsitz des Pfarrers und Standort der
Pfarrkirche ist in Lauchhammer. Ereignisse, Aktionen und Aktivitäten,
welche in den einzelnen Gemeinden aus eigener Kraft realisiert werden können,
sollten sich nicht gegenseitig behindern, sondern in sinnvoller
Koordination zur Bereicherung des geistlichen Lebens in der gesamten
Pfarrei dienen. Die Initiative der Ortsgemeinden gemäß dem Subsidiaritätsprinzip
zu fördern und durch partnerschaftliche Unterstützung sowie gegenseitige
Teilnahme weiter auszubauen ist ein Grundanliegen des Pfarrgemeinderates (PGR).
Im
Vertrauen auf Gott, unseren Vater, die Verheißungen Jesu und die Hilfe
des Heiligen Geistes betreten die Gemeinden Elsterwerda, Hohenleipisch,
Lauchhammer und Ortrand den Weg in die Zukunft des 21. Jahrhunderts nach
Christus.
Aus
dem "Leitbild" der Pastoralvereinbarung
zwischen den Gemeinden
Elsterwerda, Pfarrei Mater Dolorosa
Hohenleipisch, Kuratie St. Matthias
Lauchhammer, Pfarrei Christus König
Ortrand, Kuratie St. Jakobus
für die gemeinsame Pfarrei „ST. HEDWIG“ Lauchhammer
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