Katholische Pfarrgemeinde

Vorgeschichte

 

LAUCHHAMMER

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Aus unserer Geschichte..

Der christliche Glaube ist schon lange in unserer Region verwurzelt. Die Zisterzienser haben nicht allein Großes in der Kultivierung des Landes geleistet, sondern in erster Linie den Glauben unter der hier lebenden wendischen Bevölkerung verbreitet. So errichteten die Mönche des Klosters Doberlug im 12. Jahrhundert in dem wendischen Marktflecken Bogowitz, d.h. Gottesdorf - heute Lauchhammer-Mitte - eine dem hl. Nikolaus geweihte Pfarrkirche und legten einen Weinberg an. Die der hl. Katharina geweihte Pfarrkirche in Elsterwerda geht auf das Wirken der Zisterzienser des Klosters Altzella bei Nossen zurück, die in dieser Region über Grundbesitz verfügten. In dieser Zeit aufstrebende Pilgerbewegungen zum Grab des hl. Jakobus nach Santiago de Compostela führten zur Errichtung der dem hl. Jakobus geweihten Pilgerkirche in Ortrand. Außerdem entstanden eine Pilgerherberge und ein Hospital.

Mit der Reformation erlosch katholisches Leben für einige hundert Jahre. Sowohl durch den Fund von Kohle und Eisenerz in unserer Gegend als auch durch die Entwicklung einiger Glashütten im 18. und 19. Jahrhundert kamen die ersten katholischen Arbeiter in das Gebiet unserer Gemeinden. Böhmische Glasbläser arbeiteten in Friedrichsthal, rheinische Schmelzer und Ingenieure im aufstrebenden Lauchhammerwerk sowie schlesische Bergleute in den neuerschlossenen Kohlegruben. Der Bau von drei bedeutenden Eisenbahnlinien durch Elsterwerda führte zur Ansiedlung von mehreren Industrieunternehmen. Damit zogen auch hier katholische Arbeiter und Eisenbahner in diesen Verkehrknotenpunkt und seine Umgebung. Betreut wurden diese katholischen Christen zunächst durch Priester von Torgau, später von Bad Liebenwerda aus. Die hl. Messe feierte man in Privatwohnungen und Gasthofsälen. Erste katholische Vereine wurden gegründet und katholisches Brauchtum gepflegt. 

Auf Initiative dieser katholischen Arbeitervereine entstanden am Anfang des 20. Jahrhunderts die St. Josefskapelle im späteren Lauchhammer und die der Schmerzhaften Mutter geweihte Kirche in Elsterwerda. Wenig später errichtete das Bistum Paderborn die ersten Pfarrvikarien und späteren Pfarreien, in denen die zugezogenen katholischen Christen ihre geistliche Heimat fanden.

Mit Unterstützung der Stahl- und Braunkohlenindustrie wurde 1936 an Stelle der kleinen St. Josefskapelle die Pfarrkirche Christus König errichtet. Mehrere Ordensschwestern der Schönstattbewegung unterstützten den Gemeindepfarrer bei der pastoralen Arbeit. In diesen schweren Jahren der Nazidiktatur gab es den ersten Glaubenszeugen unserer Gemeinde. Pfarrer Wilhelm Oberhaus wurde 1941 verhaftet, nachdem er bereits zuvor als Jugendseelsorger im Ruhrgebiet das Mißfallen der Machthaber erregt hatte. Pfarrer Oberhaus verstarb 1942 im Konzentrationslager Dachau. Er gehört zu den insgesamt 20 Märtyrern der Erzdiözese Paderborn in der Zeit des Nationalsozialismus.

Nach dem verlorenen 2. Weltkrieg gelangten Scharen von vertriebenen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten und vielen osteuropäischen Ländern in unsere Region. Neben den verlorenen Gebieten Schlesien, Pommern und Ostpreußen stammten sie vor allem aus dem Gebiet der 1918 untergegangenen österreich-ungarischen Monarchie. Sie kamen aus Böhmen und Mähren, Ungarn, dem Banat, der Bukowina und dem Baltikum, aus dem Ermland und Schlesien, dem Glatzer Bergland, den Karpaten und aus dem Riesengebirge. Sie trafen hier auf ansässige katholische Christen aus dem Rheinland, aus Bayern und Westfalen. So wurden unsere Gemeinden zum Schmelztiegel kultureller Vielfalt. Der Wille zum Miteinander mußte sich bewähren. Eine zweite Pfarrei mit eigener Pfarrkirche entstand in Lauchhammer-Ost: Maria – Königin des Friedens. Der in Ortrand errichteten Pfarrvikarie gelang es, die mittelalterliche St. Jakobus-Kirche von der evangelischen Gemeinde zu pachten. In Hohenleipisch wurde die St. Matthias-Kirche mit Pfarrhaus und Gemeinderaum neu errichtet.

Der Zeit des gewaltigen religiösen Aufschwungs folgte die Stagnation der DDR-Zeit. Die Abwicklung ganzer Industriezweige in den ersten Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung führte zum Wegzug von Familien und vor allem junger Leute. Heute sind unsere Gemeinden wieder auf das Niveau der Vorkriegszeit geschrumpft. Trotzdem stellen wir uns mit Glaube, Hoffnung und Vertrauen den Herausforderungen der Zeit. Wir möchten das Erhaltene bewahren und Neues gewinnen.