Katholische Pfarrgemeinde

Pfarrer Oberhaus

 

LAUCHHAMMER

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31.1.1902

Geboren in Herford als Sohn des Textilfabrikanten Eduard Oberhaus und seiner Ehefrau Friederike Wilhelmine geb. Honcamp

1908-1927

Schulbesuch: Kath. Volksschule und Realschule Herford sowie Oberrealschule Bielefeld, Abitur am Bischöflichen Knabenseminar Heiligenstadt

1927-1933

Studium der Theologie in Paderborn, Freiburg und Graz

1.4.1933

Priesterweihe in Paderborn

14.4.1933

Vertretung in Wurzen/Sachsen

17.7.1933

Vertretung in Aue/Sachsen

  1.9.1933

Vikar in Dortmund–Barop

1935

Verwarnung durch die Geheime Staatspolizei in Dortmund

7.2.1936

Verurteilung zu 3 Monaten Gefängnis
wegen „staatsfeindlicher Betätigung“

6.10.1938

Versetzung nach Bockwitz/Sachsen (später: Lauchhammer-Mitte)

26.2.1941

Haft in Liebenwerda, Torgau und Halle/Saale wegen angeblicher politischer Beeinflussung von Schülern
Urteil: Sechs Monate Haft wegen staatsfeindlicher Einstellung

26.8.1941

Haftentlassung, aber Übergabe an die Gestapo

6.10.1941

Überstellung in das Konzentrationslager Dachau

20.9.1942

Tod in Dachau wegen Unterernährung und Phlegmonen

24.10.1942

Beisetzung in Herford

Pfarrer Wilhelm Oberhaus (1902-1942)

Stolperstein vor der Pfarrkirche Lauchhammer

Sein Religionslehrer beurteilt ihn so: „Der Abiturient Wilhelm Oberhaus aus Herford, Zögling des Knabenseminars ist ein stiller, ruhiger Mann, der sich ordentlich geführt hat. Durch sein Orgelspiel hat er sehr zur Verschönerung des Gottesdienstes beigetragen. Der theologische Beruf kann ihm nicht abgesprochen werden.“

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Der Heimatpfarrer beschreibt ihn: „Er ist von musterhaftem Betragen, regelmäßig und fleißig geht er zur Messe. Daß er Beruf zum geistlichen Stand hat, unterliegt bei mir keinem Zweifel. Er hat nicht geringe Schwierigkeiten überwunden, um sein Vorhaben durchzusetzen.“

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Wilhelm Oberhaus wurde geprägt durch die Christkönigs-Theologie der Jahrzehnte nach den Umbrüchen am Ende des 1. Weltkriegs. Durch die Hingabe an Jesus Christus als König des Weltalls und Zielpunkt der irdischen Wanderschaft fanden katholische Schülerbewegungen wie der Bund „Neudeutschland“, dem Wilhelm Oberhaus angehörte, geistlichen Halt und Orientierung in deutlicher Abgrenzung zu den großen Ideologien dieser Zeit wie Nationalsozialismus und Kommunismus. In der Traueranzeige zum Tod von Pfarrer Oberhaus im Jahre 1942 heißt es: „Er wirkte als Priester im Reiche Christi, des Königs.“
Die Christkönigstheologie inspirierte auch das Patronat unserer Pfarrkirche.

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Bereits auf seiner ersten Vikarstelle 1933 in Dortmund gerät Wilhelm Oberhaus in Konflikte und Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten, welche unter Missachtung des Reichskonkordats versuchen, die katholische Jugendarbeit zu beenden. Er wird von der Geheimen Staatspolizei vorgeladen und schreibt danach einem Freund: „Wir sind das unrechtmäßige und willkürliche Spiel der Polizei.“ Das gegen ihn eingeleitete Verfahren endet mit einer Verwarnung. Nach der Verkündigung eines kritischen Hirtenbriefs der deutschen Bischöfe zur Jugendpolitik der Nazis  ruft Vikar Oberhaus den Eltern zu: „Die Kinder, liebe Eltern, gehören euch nach Gott, erst dann dem Staat.“ Infolgedessen verlassen mehrere Jugendliche die Hitlerjugend und kehren in die katholische Pfarrjugend zurück. im Jahr 1936 wird Wilhelm Oberhaus in einem erneuten Verfahren wegen „staatsfeindlicher Betätigung“ nach dem sogenannten „Heimtückegesetz“ zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

Im Jahr 1938 wird Wilhelm Oberhaus Pfarrvikar der Christ-Königs-Gemeinde in Bockwitz/Sachsen (heute Lauchhammer). Er gibt mehrere Kunstwerke wie eine Pietà, eine Figur des hl. Josef und einen Kreuzweg in Auftrag. Am 26. Februar 1941 wird er wegen einer Auseinandersetzung mit einem Mitglied der Hitlerjugend  erneut verhaftet und zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Man wirft dem „Hetzpriester“ Wilhelm Oberhaus außerdem vor, polnische Zwangsarbeiter unter Missachtung strenger Verbote zu einem Gottesdienst mit polnischen Liedern und Gebeten eingeladen zu haben.

Nach Beendigung der Haftstrafe wird Pfarrer Wilhelm Oberhaus trotz Intervention seines Bischofs von der Gestapo in Schutzhaft genommen und im Oktober 1941 in das Konzentrationslager Dachau überstellt. Dort verstirbt er er nach Misshandlungen und Schikanen durch Mangelernährung und eitrige Entzündungen des Unterschenkels am 20. September 1942. Seine letzte Ruhe findet er am 24. Oktober 1942 auf dem Alten Friedhof seiner Heimatstadt Herford.

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Der Glaubenszeuge Wilhelm Oberhaus wurde von der katholischen Kirche in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Die Städtische Katholische Grundschule in Herford trägt seit 1987 den Namen „Wilhelm-Oberhaus-Schule“.

Im Stadtteil Dortmund-Hombruch wurde eine Straße nach Wilhelm Oberhaus benannt.

Das Jugendfreizeitheim in der Pfarrei St. Clemens Dortmund-Hombruch heißt zur Erinnerung an sein Wirken und Bekenntnis „Wilhelm-Oberhaus-Heim“.

Die Stadt Lauchhammer benannte im Jahr 1987 die an seiner letzten Pfarrkirche „Christus König“ gelegene Südstraße in „Wilhelm-Oberhaus-Straße“ um.

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Quelle: Udo Tielking: „Wilhelm Oberhaus – In der Wurzel liegt die Kraft“  ISBN 978-3-00-061103-2

Weblink: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Oberhaus