Waldemar Karl wurde am 03.10.1927 in Mehlsack (Ermland) als sechstes von acht Kindern geboren. In seiner Heimatstadt besuchte er zunächst die Volksschule und später die Städtische Mittelschule. Von 1940 bis 1944 lernte er in Braunsberg (Ostpreußen) an der Hermann-von-Salza-Schule, einer Oberschule für Jungen. Nach dem Dienst als Luftwaffenhelfer und nach dem Arbeitsdienst wurde er noch im Januar 1945 zur Kriegsmarine eingezogen. Im Juni 1945 aus dem Wehrdienst entlassen, arbeitete er einige Monate bei einem Bauern in Ostfriesland und wurde dann zur Arbeit in der Zeche Dorstfeld I/IV verpflichtet. Ab November 1946 konnte er seine schulische Ausbildung an der St. Albert-Schule in Königstein (Taunus) fortsetzen und zwei Jahre später die Reifeprüfung ablegen.
Philosophie und Theologie studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Königstein sowie an der Theologischen Fakultät der Universität München. Im Mai 1952 trat er in das Erzbischöfliche Priesterseminar auf der Huysburg ein.
Waldemar Karl wurde am 6. August 1953 auf der Huysburg von Weihbischof Dr. Friederich Maria Rintelen zum Priester geweiht. Die Priesterweihe empfing er für das Bistum Ermland, war dann aber über 45 Jahre in großer Treue und seelsorglichem Eifer in verschiedenen Gemeinden im Ostteil des Erzbistums Paderborn, dem heutigen Bistum Magdeburg, tätig.
Dabei führte ihn sein priesterlicher Dienst zunächst als Kuratus nach Lüderitz, dann als Pfarrvikar nach Eichenbarleben, von dort als Vikar nach Salzwedel und im Jahr 1965 als Pfarrvikar nach Großalsleben. Im Jahr 1970 ernannte ihn Bischof Johannes Braun zum Regens des Priesterseminars auf der Huysburg. Ein Jahr später wurde er auf eigenen Wunsch hin von dieser Aufgabe entpflichtet und Pfarradministrator in der Pfarrei Osterburg. Im Jahr 1978 verlieh ihm Bischof Johannes Braun schließlich die Pfarrei Schmerzhafte Mutter in Elsterwerda. Dort wirkte er zwanzig Jahre lang als Pfarrer.
Nach der Vollendung des 70. Lebensjahres ging er 1998 in den Ruhestand, zunächst nach Hamm in Westfalen, später zog er dann nach München. Gern übernahm er als Pensionär priesterliche Dienste und unterstützte so die verantwortlichen Pfarrer vor Ort.
Mit seiner ermländischen Heimat fühlte er sich zeitlebens verbunden. Als es 1993 in Vorbereitung auf die Errichtung des Bistums Magdeburg um die Frage ging, in welches Bistum er inkardiniert werden soll, schrieb er dem Apostolischen Visitator für das
Ermland: „Ich bin Ermländer und möchte es für immer bleiben. Ich glaube, dass es uns auferlegt ist, Pilger und Fremdling zu sein und zu bleiben.“ Damit gab er dem Schicksal der Vertreibung eine durchaus spirituelle Deutung.
Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder wird am Montag, dem 11.04.2016, um 10:30 Uhr in der Pfarrkirche Verklärung Christi (Adam-Berg Str. 40, 81735 München) gefeiert. Die Beisetzung erfolgt um
12:45 Uhr auf dem Neuen Südfriedhof in München (Hochäckerstraße).
Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.
Magdeburg, den 07. April 2016
Dr. Gerhard Feige
Bischof
|