Liebe Schwestern und Brüder,
„Zieht mit uns die neue Zeit“ oder streben wir „dem Morgenrot
entgegen“ ?
So schallte es einstmals auch durch die südliche Mark Brandenburg, als
sie noch Bezirk Cottbus hieß. Anno 2024 fällt die allfrühjährliche Zeitumstellung tatsächlich in die Osternacht. Jesus darf eine Stunde kürzer im Grabe ruhen und für uns heißt es, entsprechend schneller zu schlafen. Die Schoko-Osterhasen waren wie immer ihrer Zeit voraus, um sich unter den vereinzelt noch stehen gebliebenen Weihnachtsbäumen verstecken zu können und sich Mitte Februar, genau zum Valentinstag und, wahrscheinlich zur Tarnung, Asche
aufs Haupt zu streuen. So ein Schaltjahr, ein verrücktes!
Das heißt, eigentlich ist die Welt
bereits lange - gefühlt - schon immer verrückt. Und Jesus erst ! Dass Er überhaupt zur Welt, zur menschlichen Welt, gekommen ist: Für einen Gott überhaupt nicht selbstverständlich. Und Er hat gelitten und ist
gestorben ! Das machen Menschen manchmal - leider gezwungenermaßen – aber ein Sohn Gottes ? Erst mochten sie Ihn nicht in Betlehem und in Nazareth und in Jerusalem haben – dann will auch die Unterwelt Ihn nicht bei sich
behalten: Dieser Jesus, der kann uns Toten mal gefälligst gestohlen bleiben … Da wird doch selbst der Grabstein verrückt!
„Was sucht ihr den, der lebt, bei den Toten?“ Das Evangelium von Ostern, in eine Frage gefasst. Das wirft Fragen auf: Suchen wir überhaupt ? Wenn ja, was oder
wen ? Den, der lebt ? Und: Wäre Er unter uns zu finden ? Sind wir selber Lebende oder Tote ? Oder irgendwas dazwischen, Untote sozusagen?
Wir von der Kirche rechtfertigen oft unser
»Noch-immer-Dasein« nach außen hin und machen uns angesichts allgemeinen Absterbens selber gern Hoffnung: Wenn die Menschen schon nicht direkt an Gott glauben, so seien sie doch alle auf der
Suche ! Wenn, dann können viele das ganz gut verstecken…
Zu Ostern rufen wir nicht
„Halli-Galli !“ oder „Hallotria !“ – aber Hallo: „Halleluja !“ Nein, Gott ist nicht tot. Und hoffentlich unser Glaube und gewiss unser Gemeindeleben auch nicht. Es muss kein Erdbeben sein und unsere Friedhöfe brauchen wir nicht zurückzubauen. Gehen wir zum Grab
Jesu ! Und siehe da: Es ist leer !
Mieternotstand im Totenreich. Ich würde die frei werdenden Wohnungen auch niemandem anbieten wollen.
Nein oder Ja, ich liebe das Leben, auch das Gemeindeleben. Selbst, wenn's teuer ist, das Leben Jesu wert, und manche Veränderung kostet. Österlich verrückt wie wir sind,
nehmen wir die Zeitumstellung lieber in Kauf statt bloßer Leichenumbettung.
Mit Ihnen zieht und zwar dem Herrn und Leben entgegen
Ihr
Pfarradministrator Stephan Werner
Lauchhammer, den
14. Februar 2024
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